Diese Woche findet in Kiel die Bundeskonferenz der mittelstädtischen und regionalen deutschen Volkshochschulen statt. Das Motto ist: “Segel setzen!”. Marc Herkenrath und Tina Berger nehmen für den Verband der Schweizerischen Volkshochschulen teil. Tina ist zugleich als Präsidentin der VHS Thal dabei. Marc stellt ihr ein paar Fragen…
Marc: Liebe Tina, was war dein erster Eindruck, als du an die Konferenz kamst?
Tina: Ich fühlte mich sofort willkommen. Es herrscht eine sehr positive Stimmung und grosse Offenheit. Man kommt direkt miteinander ins Gespräch, kann gute Diskussionen führen und sich auch über ganz konkrete, praktische Fragen austauschen.
Was ist Dir bis jetzt am meisten hängengeblieben?
Es ist spannend zu erleben, dass es zwischen den Volkshochschulen in Deutschland ähnlich grosse Unterschiede gibt wie in der Schweiz. Gleichzeitig erlebt man hautnah, dass wir alle enorm viele Gemeinsamkeiten haben, so etwas wie eine gemeinsame DNA der Volkshochschulen.
Worin bestehen diese Gemeinsamkeiten der Volkshochschulen?
Wir wollen Bildung für alle möglich machen und Wissen so zugänglich vermitteln, dass die soziale Schicht und Herkunft keine Rolle spielen. Gemeinsam ist den VHS auch, dass man mit viel Leidenschaft arbeitet. Wichtig ist vor allem die Freude daran, etwas zu machen, etwas zu bewegen, mit Enthusiasmus dranzubleiben.
Wo ist der grösste Unterschied zwischen den deutschen und den schweizerischen VHS?
In Deutschland gibt es viel mehr VHS, die einen öffentlich-rechtlichen Status haben, also Teil der Gemeinde- oder Stadtverwaltung sind und einen staatlichen Auftrag haben. In der Schweiz sind die meisten VHS als Vereine organisiert und werden gerade auf dem Land von freiwillig engagierten Menschen geleitet. Das bringt viel Freiheit, aber auch personelle und finanzielle Herausforderungen.
Was bringt der Austausch zwischen uns und den deutschen Kolleginnen und Kollegen?
Für mich ist dieser Austausch eine riesige Bereicherung. Er gibt mir die Möglichkeit, von den Erfahrungen anderer VHS zu lernen. Die Professionalisierung nimmt ja stark zu, auch bei den VHS mit Vereinscharakter. Da ist es spannend zu sehen, wie sich andere Volkshochschulen organisieren, was sie für Programme anbieten und welche Kurse besonders gut laufen. Die Konferenz erweitert den Horizont und lässt mich auch ein bisschen davon träumen, was man sonst noch so alles ins Angebot einer kleinen VHS aufnehmen könnte.
Was nimmst Du aus der Konferenz mit?
Ich nehme ganz viel Motivation und kreative Ideen nachhause. Es ist auch schön zu sehen, dass andere oft die gleichen Sorgen haben, aber vielleicht unterschiedliche Lösungsansätze. Das Wichtigste ist aber sicher die Vernetzung, die an solchen Konferenzen entsteht. Persönliche Kontakte sind überhaupt zentral für die Volkshochschulen: die Kontakte zu den Lehrpersonen, den Kursteilnehmenden, der Gemeinde und natürlich auch zum Verband der Volkshochschulen. Das ist eine grosse Stärke gerade bei den kleinen Volkshochschulen: die Nähe zu den Menschen und der Region.