Auch in Deutschland steht die Erwachsenenbildung unter Druck. In der Schweiz will der Bundesrat die Fördermittel für die allgemeine und berufliche Weiterbildung streichen. In Deutschland ist es die rechtsextreme AfD, die den Volkshochschulen die Budgets kürzen will. Der Grund ist, dass die Volkshochschulen Bildung für alle anbieten – auch für Migrantinnen und Migranten. Sie fördern Integration statt Ausgrenzung. Ausserdem vermitteln sie demokratische Werte und regen zum kritischen Denken an. Das mögen Faschisten nicht.
Der Rechtsrutsch in Politik und Gesellschaft wirft neue Fragen auf: Was können ihm die Volkshochschulen entgegensetzen? Wie können sie zur Bewältigung von sozialer Ungleichheit, Politikverdrossenheit und Klimakrise beitragen, bevor politische Brandstifter mit simplen Lösungen noch mehr Zulauf bekommen? Diese Fragen sorgten vergangene Woche in Bremen auf der Bundeskonferenz der grossstädtischen deutschen Volkshochschulen für angeregte Diskussionen. Auch der Verband der Schweizerischen Volkshochschulen war vertreten, zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Österreich.
Impulsreferate aus der Wissenschaft zeigten auf, dass gemeinschaftliches Lernen an den Volkshochschulen bereits heute den sozialen Zusammenhalt fördert. Erwachsenenbildung stärkt ausserdem das Selbstbewusstsein und die Zuversicht der Teilnehmenden – ein wirksamer Schutz gegen rechtsextreme Verlockungen. Doch in politisch schwierigen Zeiten reicht es nicht, Gutes zu tun und still zu sein. In den Workshops wurde klar: Volkshochschulen müssen ihren entscheidenden Beitrag zur Stärkung von Demokratie, Vielfalt und Zusammenhalt sichtbarer machen. Ganz nach dem Motto: Tu Gutes und rede darüber!