Mens sana in corpore sanum

Was ist unsere Bildungsidee?

Am Samstag, 20.11.21, hat – live! – die erste Herbsttagung des VSV stattgefunden. 40 Kursleiter und VHS-Administrator*innen versammelten sich in Zürich. Prof. Dr. Lucien Criblez, Bildungshistoriker, verortete die Volkshochschulen in der Bildungslandschaft, die sich ab dem 18. Jahrhundert entwickelte. Die zunehmende Industrialisierung und die wachsenden Ansprüche an ein republikanisch gesinntes Bürgertum liessen zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Idee der Weiterbildung gedeihen – in zwei Strängen: als gewerkschaftlich und auf eine Reform der politischen Verhältnisse ausgerichtete Arbeiterbildung, und als bürgerlich konnotierte kulturelle Allgemeinbildung, die sozialen Aufstieg ermöglichen sollte. Durchgesetzt hat sich in der Bildungspolitik, so Pius Knüsel, Präsident des VSV, jener Bereich, in dem beide Anliegen sich überschneiden: Weiterbildung als Entwicklung der individuellen ökonomischen Potentiale und als berufliche Weiterbildung. Das findet sich heute in fast allen Weiterbildungsgesetzten im Lande ab. Die persönlichkeitsorientierte Allgemeinbildung hingegen, das wichtigste Anliegen der Volkshochschulen, findet sich nicht mehr auf dem politischen Radar. Das zu ändern, ist eines der Anliegen, das der VSV mit den Seniorenuniversitäten, Pro Senectute und anderen teilt. Alter und Weiterbildung sind ein ideales Paar, erhöhen Zufriedenheit, Gesundheit und stellen der Gesellschaft wichtige Ressourcen zur Verfügung. Das muss die Politik anerkennen – und durch bessere Rahmenbedingungen fördern.

Bild: Ergebnisse aus dem Workshop «Der Kopf sitzt auf dem Körper» mit Nathalie Jost.