Übersicht

In der Schweiz tragen die Kantone die Hauptverantwortung für Bildung und Kultur. Sie koordinieren ihre Arbeit auf nationaler Ebene. Dafür bilden die 26 kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren eine politische Behörde: die Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK).

Bildungssteuerung

Bund und Kantone schaffen gemeinsam ein Bildungssystem, das durchlässig und von hoher Qualität ist. So verlangt es die neue Bildungsverfassung, die im Mai 2006 angenommen wurde. Gemeinsame Projekte von Bund und Kantonen dienen der besseren Steuerung unseres Bildungssystems. Dazu zählen das Projekt PISA, der schweizerische Bildungsserver und das Bildungsmonitoring.

Zuständigkeiten

Die unterschiedlichen Bereiche des Bildungssystems unterliegen in der Schweiz verschiedenen Zuständigkeiten. Die obligatorische Schulzeit fällt grundsätzlich in die Zuständigkeit der Kantone. Bei der Berufsbildung besitzt der Bund eine umfassende Regelungskompetenz. Die gymnasiale Maturität regeln Kantone und Bund gemeinsam, die Kantone führen die Maturitätsschulen. Ferner sind die Kantone verantwortlich für weitere allgemeinbildende Schulen der Sekundarstufe II. Im Hochschulbereich und im übrigen Tertiärbereich sind sowohl die Kantone als auch der Bund teils Recht setzend, teils als Hochschulträger tätig und koordinieren ihre Angebote.

Zusammenarbeit Bund und Kantone

Bund und Kantone sowie die Kantone untereinander sind zur Zusammenarbeit angehalten. Gemeinsam sollen sie ein Bildungssystem schaffen und tragen, das eine hohe Qualität der Bildung garantiert, durchlässig ist und die Mobilität erleichtert. Die neue Bildungsverfassung von 2006 definiert die Eckwerte und legt fest, wie diese erreicht werden können. Sie verankert damit die allgemeine Koordinations- und Kooperationspflicht zwischen Bund und Kantonen.

Ziel der Bildungssteuerung

Um die neuen Verfassungsbestimmungen umzusetzen, braucht es eine strategische und koordinierte Bildungssteuerung in der Schweiz. Dazu soll das Wissen über das Bildungssystem gesammelt, aufbereitet und den bildungspolitisch Verantwortlichen als Basis für Steuerungsentscheide zur Verfügung gestellt werden.

Gemeinsame Projekte zur Steuerung des Bildungsraums Schweiz

Für die drei folgenden Projekte schafft die Botschaft über die Förderung von Bildung, Forschung und Innovation in den Jahren 2008-2011 die Grundlage zur gemeinsamen Finanzierung durch Bund und Kantone:

Kompetenzmessungen von Jugendlichen (PISA)
Bildungsmonitoring
Schweizerischer Bildungsserver
Die Bundesbeiträge werden nur ausgerichtet, wenn sich die Kantone hälftig an der Finanzierung beteiligen. Das BBT ist beauftragt, das entsprechende Gesetz zu vollziehen

Das schweizerische Bildungswesen zeichnet sich namentlich aus

durch eine hohe Durchlässigkeit: Es gibt verschiedene Wege, in eine Ausbildung oder Schule ein- oder überzutreten oder eine Ausbildung nachzuholen.
durch einen offenen Zugang zu den verschiedenen Bildungsangeboten: Wer über die notwendigen Qualifikationen verfügt, kann grundsätzlich die Ausbildung seiner Wahl absolvieren, bei den Hochschulen kann auch der Ausbildungsort frei gewählt werden. Eine gewisse Einschränkung besteht im Bereich der Berufsbildung aufgrund des Lehrstellenangebotes, im Bereich der Hochschulen gilt teilweise ein Numerus Clausus für das Medizinstudium.
Die gesamtschweizerische Anerkennung der Diplome ist gewährleistet, damit auch die nationale und internationale Mobilität.

«eduQua» ist das wichtigste Qualitätslabel in der Weiterbildung. Weiterbildungswillige finden sich dank Qualitätslabel besser zurecht in der Vielzahl an Bildungsangeboten und -Institutionen. Für die Anbieter schafft ein Label Marktvorteile. Viele Institutionen haben das erkannt und setzen gezielt auf ihr Qualitätsmanagement. Die Tertiärstufe B setzt auf eduQua.

Bildungsinstitutionen setzen auf Qualität und sie wollen diese auch ausweisen. Transparenz schaffen verschiedene Qualitätslabel. Das wichtigste Label, welches in Weiterbildungsinstitutionen (Tertiär B) eingesetzt wird ist eduQua. Das Label wurde vor elf Jahren eingeführt und zertifiziert Institutionen, die die Minimalstandards erfüllen.

Der Trend zum Qualitätsmanagement in Bildungsinstitutionen belegt die eben erschienene Bildungsstudie 2010. In allen Bildungsstufen wurden bei den meisten Institutionen Qualitätsmanagement-Ansätze eingeführt. Während die Tertiärstufe A, also Universitäten, Fach- und Pädagogische Hochschulen vor allem auf das EFQM-Modell setzen, konzentriert sich die Tertiärstufe B, hier die höheren Fachschulen, Organisationen der Arbeitswelt und andere Bildungsanbieter auf das Label eduQua. Neben der Transparenz für den Kursbesucher benötigen Institutionen das eduQua-Zertifikat in den meisten Kantonen, damit sie staatliche Subventionen beantragen können.

Von den in der Bildungsstudie erfassten Institutionen sind bis heute bereits 73,5 Prozent der höheren Fachschulen, 57,9 Prozent der Institutionen aus der Arbeitswelt und 68,1 Prozent sonstiger Bildungsanbieter eduQua-zertifiziert. Aus der Studie geht auch klar hervor, dass viele Institutionen die noch nicht zertifiziert sind, mit dem Label eduQua ihr Qualitätmanagement optimieren wollen. In der Schweiz tragen rund 990 Institutionen das Qualitätslabel eduQua.

In Zusammenarbeit mit der apv communications ltd. führte das Institut für Qualitätsmanagement und angewandte Betriebswirtschaft der FHS St.Gallen, Hochschule für Angewandte Wissenschaften, im Jahr 2010 die dritte Bildungsstudie durch. Das Schwerpunktthema der Studie bildet die berufliche Aus- und Weiterbildung in der Deutschschweiz. Erstmals wurden in diesem Jahr auch die Bedürfnisse der Bildungsinstitutionen evaluiert mit dem Fokus Qualitätsbestrebungen der Bildungsinstitutionen.